Stillzeit und Ernährung

Die Stillzeit ist wie die Schwangerschaft auch, eine wichtige und spannende Phase für Dich und Dein Kind. Generell sollte eine Frau sich nie gezwungen fühlen zu stillen, es ist jedoch der beste Start für das Kind ins Leben, da es sowohl aus gesundheitlichen als auch psychologischen Gründen sowie auch zu Gunsten der Kindesentwicklung empfehlenswert ist und nur Vorteile mit sich bringt. Die Vorteile führe ich im späteren Verlauf auf.

Bis wann geht die Stillzeit?

Ausschließlich bis Anfang des 5. Lebensmonats und längstens bis Anfang des 7. Monats. Dann darf mit der Beikost gestartet werden.

Welche Vorteile für Mutter und Kind ergeben sich durch das Stillen?

Vorteile für die Mutter:

  • Die Gebärmutter bildet sich zurück (beim Stillen wird Oxytoxin ausgeschüttet, welches die Rückbildung fördert)
  • Risiko für Brustkrebs sinkt
  • Risiko für Eierstockkrebs sinkt

Vorteile für das Kind:

  • Risiko für Übergewicht sinkt
  • Risiko für plötzlichen Kindstod sinkt
  • Risiko für Mittelohrentzündungen und Durchfallerkrankungen sinkt
  • „Nestschutz“ (Mutter überträgt durch die Muttermilch Antikörper an das Baby, welches dadurch gegen Infektionen geschützt ist. Mehr dazu gibt es hier bei der AOK zu lesen)

Weitere sehr wichtige Vorteile des Stillens:

  • Stillen kostet nichts
  • Die Muttermilch passt sich immer dem Bedarf des Säuglings an – somit sind alle Nährstoffe in der richtigen Menge vorhanden, die das Baby in dem Moment braucht -> besser geht’s also nicht und dies ist mit einer Säuglingsnahrung aus dem Handel nicht möglich
  • Stillen fördert die Bindung zwischen Mutter und Kind, sorgt für Geborgenheit und Urvertrauen (Bonding insgesamt)
  • Stillen ist umweltfreundlich

Spannende Fakten zum Stillen

  1. Das Hormon Oxytocin ist zuständig für den Milchfluss und Gebärmutterbewegung, d.h. es fördert die Rückbildung dieser. Es beeinflusst aber auch die Psyche und sorgt für Gelassenheit, Zufriedenheit und Verbundenheit bei Mutter und Kind
  2. Die Muttermilch verändert sich nicht nur im Laufe der Zeit und passt sich der Entwicklung des Säuglings an – auch während einer Stillmahlzeit verändert sich diese: Anfangs ist die Muttermilch eher ein Durstlöscher und dünnflüssiger, zum Ende hin wird es nahrhafter und fettreicher

Wie erkenne ich, wann mein Kind gestillt werden möchte, also Hunger hat?

Der Säugling

  • bewegt die Hand zum Mund
  • saugt an an den Fingern
  • gibt sanfte Laute von sich, seufzt und schmatzt
  • ist unruhig, strampelt und macht Armbewegungen
  • Stirnrunzeln, Augenrollen, Blinzeln
  • macht suchende Bewegungen mit Kopf und Mund

Daran erkenne ich, dass der Milchfluss ausreichend ist:

  • rhythmisches und anhaltendes Schlucken und Saugen mit Pausen
  • hörbares Schlucken
  • nach dem Stillen sind Arme und Hände entspannt und der Mund ist feucht

Tut Stillen weh?

An sich sollte Stillen nicht weh tun. Es ist anfangs unangenehm und ungewohnt. Sollte es dauerhaft schmerzhaft sein, sollte unbedingt Rücksprache mit einer Hebamme geführt werden.

Wie viel Kalorien mehr darf ich während der Stillzeit zu mir nehmen?

Der Mehrbedarf in der Stillzeit liegt bei etwa 500 Kalorien täglich. Diese Kalorien sollten natürlich aus nährstoffreichen Lebensmiteln bestehen, damit dein Körper bei Kräften bleibt.

Beispiele für nährstoffreiche Mahlzeiten:

1. Ein Beeren Smoothie mit 150 g Beeren + 1 Banane + 5 Walnüsse + 150 ml Vollmilch (alternativ Naturjoghurt oder Quark bzw. Skyr ohne Fruchtzusatz)

oder

2. Tomaten Mozzarella Salat aus 250 g sonnengereiften Tomaten + 75 g Mozzarella + 1 EL Rapsöl + frischen Basilikum und dazu 2 Scheiben Vollkornbrot oder 1 Vollkornbrötchen

oder

3. Ein Vollkornwrap mit 100 g Humus oder Frischkäse + geraspelten Gemüse (z.B. Karotte, Zucchini) und Spinatblättern mit 1 EL Kürbiskerne

Wichtig: Zu jeder Stillmahlzeit auch ein Glas Wasser trinken!

Worauf sollte ich noch achten in der Stillzeit?

Der Mineralstoff Jod ist ein kritischer Nährstoff in der Stillzeit. Verwende also auf jeden Fall Jodsalz und spricht mit deiner Ärztin darüber, ob du ausreichend versorgt bist, um ggf. zu supplementieren.

Bei einem Jodmangel steigt bei dir das Risiko für eine Schilddrüsenunterfunktion und bei deinem Kind das Risiko für Einschränkungen in der körperlichen und geistigen Entwicklung.

Alkohol ist – wie in der Schwangerschaft auch – vollständig zu meiden. Auch auf das Rauchen sollte weiterhin verzichtet werden.

 

Wie es mit der Beikost weitergeht, erfährst du in diesem Beitrag.

Und mehr Infos zur ausgewogenen Ernährung und Einblicke in meinen Berufsalltag findet du auf meinem Instagram-Kanal.